Monthly Archives: April 2011

Schlafkrankheit – hausgemacht?!

Die folgenden Meldungen haben mich dann doch etwas irritiert, wie immer erstmal hü, dann aber doch wieder hott.

Ich meine, daß Probleme solange geleugnet werden bis es nicht mehr geht ist ja nichts neues, aber was ist das denn überhaupt?
Pandemrix, der wundervolle Wunderimpfstoff, den unsere Bundesregierung bereits weit vor Ausbruch des Schweineschnupfens für das Wahlvieh bestellt hat und das sie sich einige viele € hat kosten lassen soll Nebenwirkungen haben? Ich bin wahrlich schockiert…!
Nicht nur, daß das Zeug ein Konservierungsmittel namens Thiomersal enthält, das wiederum Quecksilber enthält (zur Erinnnerung: Quecksilber soll als Werkstoff verboten werden, weil es GIFTIG ist, außer natürlich in den medizinisch wirksamen Verbindungen Amalgam und eben Thiomersal!), nun soll es neben den Gefahren bei den Wirkverstärkenden Adjuvantien auch noch die Schlafkrankheit auslösen?!

Anscheinend gab es unter anderem in Finnland und Schweden ein gehäuftes Auftreten der Schlafkrankheit (Narkolepsie) bei Kindern und Jugendlichen nach Schweinegrippen-Impfung. Laut finnischer Gesundheitsbehörde hat sich das Risiko an Narkolepsie zu erkranken bei mit Pandemrix geimpften um das neunfache erhöht.

Vielleicht sollten sich die Hersteller einfach um eine Zulassung des „Wirkstoffes“ als Schlafmittel bemühen? Das wären ja wieder zwei Fliegen mit einer Klappe, oder etwa nicht?!

Alles Tape, oder was…?

Manchmal frage ich mich wirklich, was da los ist, auf dem großen, bunten Spielplatz der Therapiemöglichkeiten.
Erst gestern habe ich wieder etwas „neues“ entdeckt:
das „Senso-Tape®“. Nachdem ich genauer hingeschaut habe, sah es mir doch verdächtig nach den anderen Therapien aus, bei denen ein bunter, dehnbarer Stoffstreifen auf die Haut geklebt wird.
Da ich ja selbst mit dieser Therapie arbeite kann ich nur sagen, sie funktioniert gut, natürlich je nach dem was man erwartet. Aber was mich wirklich stört und, wie ich immer wieder mitbekomme, viele Patienten verunsichert, ist diese unglaubliche Vielfalt von Namen und Bezeichnungen: Kinesio-Tape, Dolo-Tape, Medi-Tape, Aku-Tape, und nun eben noch Senso-Tape. Dann hat es noch ein paar Namen, die ich hier nicht nennen möchte, da sie den Namen des Herstellers in sich tragen…

Liebe Kollegen, ist das wirklich nötig?
Ich meine, letztlich ist doch alles irgendwie ähnlich, und da sich der Verlauf der Muskeln nicht ändert, wird sich auch die zu klebende Stelle kaum ändern. Natürlich, das gebe ich zu, kann man auch die Anlagetechnik verändern, aber muss man deswegen gleich so viele Namen erfinden? Ich erlebe es immer wieder, daß ein Patient nach diesem oder jenem fragt weil er es in der Zeitung gelesen hat und nun aber kein Kinesio- sondern nur ein Aku- oder Dolo-Tape will…

Liebe Patienten, ich möchte an dieser Stelle eines festhalten:‘
die Wirksamkeit eines Tapes (und jeder anderen Behandlung auch) liegt nicht am Namen, sondern am Behandler. Und da ich auch öfter Hinweise darauf lese, daß man sich nur bei bestimmten Berufsgruppen behandeln lassen soll: es ist nicht alles Gold was glänzt und auch hier kommt es auf die Kunst des Behandlers an, nicht auf die Titel, die er oder sie trägt…!

Akute Mittelohrentzündung, Antibiotika und co.

Vor kurzem habe ich einen, wie ich finde, sehr interessanten Artikel mit dem Titel „Diagnosis and Managment of acute Otitis Media“, zu deutsch etwa „Diagnose und Managment der akuten Mittelohrentzündung“ gelesen.
Nun bin ich, da ich keine Kinder in der „Ohrenschmerzen-Phase“ habe, nicht ganz im Bilde darüber, wie die Empfehlungen der hiesigen Kinder- und Hausärzte derzeit bei akuter Mittelohrentzündung aussieht, aber ich finde das Thema doch interessant genug, um es ein wenig näher zu betrachten. Denn zumindest für mich gab es regelmäßig Antibiotika, wenn ich unter Ohrenschmerzen litt (was ich als Kind wirklich öfter hatte)
Nun, diese Studie jedenfalls besagt, daß die akute Mittelohrentzündung mit Antibiotikagabe nur minimal besser als ohne ausheilt, daß aber 4 – 10 % der Kinder Nebenwirkungen davontragen. Auch scheint es keinen Unterschied zu machen, welches Antibiotika genutzt wird, die „ältere“ Art des Amoxicillin war hier genauso „effektiv“ wie neuere (und vor allem teurere) Mittel, mit dem großen Unterschied, daß die neueren mehr Nebenwirkungen zu haben scheinen. Auf jeden Fall wird die Beobachtung (d.h. keine Antibiotikagabe) bei ansonsten gesunden Kindern zwischen 2 und 12 Jahren als eine empfehlenswerte Option angesehen.
Welche Möglichkeiten bietet denn nun die chinesische Medizin?
Zunächst natürlich die vorbeugenden Maßnahmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß zumindest meine Ohren sehr empfindlich auf kalte Luft und vor allem kalten Wind reagieren. Das ist insofern sehr interessant, da „äußerer Wind“ einer der krankmachenden Faktoren ist, der oft für lokale Infekte wie Schnupfen, Husten oder eben Ohrentzündung sorgt.
Allerdings schreibt Bob Flaws in seinem Buch „Chinesische Heilkunde für Kinder“ noch von etwas anderem, nämlich der Ernährung:
„Wenn mir Eltern ein krankes Kleinkind in die Praxis bringen, sei es mit Erkältung, Mandelentzündung, Husten oder Ohrenschmerzen, frage ich zuallererst immer, ob es kurz bevor es krank wurde, auf einer Geburtstagsfeier war. In vier von fünf Fällen lautet die Antwort ja. Wie konnte ich das erraten? Ganz einfach: was essen Kinder denn normalerweise auf Geburtstagspartys? Süßigkeiten und Eis. Das ist auch der Grund, warum Kinderärzte gerade in der Vorweihnachtszeit und zu den Festtagen Hochkonjunktur haben“.
Vielleicht sollten wir alle mal darauf achten, sowohl bei uns selbst als auch bei unseren Kindern, ob nicht gewisse Nahrungsmittel in Zusammenhang mit Erkrankungen stehen könnten, aber darüber an anderer Stelle mehr.
Wenn nun also die Gabe von Antibiotika in den ersten drei Tagen nicht unbedingt erforderlich ist, dann kann man es zunächst mit altbewährten Hausmitteln versuchen, allerdings muss natürlich immer der Allgemeinzustand des Kindes beachtet werden. Bekannt sind hier zum Beispiel der Zwiebelwickel oder auch die Anwendung von Pfefferminzsaft im Ohr.
Bei hohem Fieber, etc. reichen einfache Hausmittel eventuell nicht mehr aus und ein erfahrener Behandler sollte aufgesucht werden. Je nach Alter des Kindes kann eine Mittelohrentzündug mittels Akupunktur behandelt werden oder auch mit Kräutermischungen. Diese können natürlich individuell erstellt werden, aber da die Mittelohrentzündung im Westen doch recht häufig ist haben verschiedene Anbieter von Fertigrezepturen etwas für die Ohren im Programm, z.B. Giovanni Maciocia oder auch Blue Poppy. Diese Rezepturen sollten allerdings nur nach Rücksprache mit einem erfahrenen Therapeuten der chinesischen Medizin verordnet werden, da kein Mensch und keine Krankheit wie die andere ist und manche Kräutermischung nicht in jeder Situation geeignet ist.

Quellen:
http://aappolicy.aappublications.org/cgi/content/full/pediatrics;113/5/1451
http://maciociaonline.blogspot.com/2010/11/ear-infections-and-antibiotics.html
Bob Flaws „Chinesische Heilkunde für Kinder“, ISBN 3-928554-25-5