Nachdem ich in den ersten drei Teilen meiner kleinen Serie Schmerzen allgemein und aus verschiedenen Blickwinkeln erläutert habe, möchte ich mich diesmal aus einer anderen Richtung annähern, quasi aus Fernost.
Die ursprüngliche chinesische Medizin „funktioniert“ ein wenig anders als unsere heutige Universitätsmedizin. Die klitzekleinen Details sind weniger von Bedeutung als vielmehr eine Gesamtbetrachtung des Menschen in allen Facetten. Als die chinesische Medizin vor mehreren tausend Jahren entstand gab es logischerweise sowieso keine Möglichkeit, einzelne Substanzen im Blut nachzuweisen, doch obwohl die alten Gelehrten kein Serotonin und kein Adrenalin, kein Cortisol und kein Dopamin kannten, entwickelten sie ein komplexes, funktionierendes Medizinsystem.
Natürlich kann man mit der chinesische Medizin viel mehr als Schmerzen behandeln, aber ich will beim Thema bleiben. Sollten Sie aber Fragen zu dieser oder jener Problematik haben, nur zu…
通则不痛 – 不通则痛
tōng zé bù tòng – bù tōng zé tòng. Dieser Auspruch bedeutet frei übersetzt „Wo freier Fluß ist gibt es keinen Schmerz, wenn Schmerzen da sind gibt es keinen freien Fluß.“ und dürfte die grundlegende Idee der chinesischen Schmerztherapie beinhalten. Eigentlich ganz ähnlich wie πάντα ῥεῖ (panta rhei) bei Heraklit, alles fließt, auch wenn er dabei sicher nicht an Akupunktur gedacht hat… Obwohl, wer weiß schon, was Heraklit gedacht hat?
Egal, die Frage ist, was fließt, warum es manchmal nicht fließt und was wir dagegen tun können.
Wenn in der östlichen Medizin von freiem Fließen die Rede ist, dann ist oft die „Lebensenergie“ gemeint. qi im chinesischen, ki im japanischen, Prana im indisch-ayurvedischen, Orgon bei W. Reich, die Idee ist im weitesten Sinne immer die selbe: eine oft mystisch verklärte Energie, welche die Funktion unserer Körper und der inneren organe im Gange hält. Aber das nur am Rande, darüber schreibe ich an anderer Stelle mehr.
Es gibt laut der chinesischen Medizin unterschiedliche Gründe warum Energie nicht mehr frei fließt, innere und äußere.
Äußere Ursachen können zum Beispiel klimatisch bedingt sein, Kälte, Zugluft, Feuchtigkeit, aber auch Hitze und Trockenheit sind äußere Ursachen. Auch wenn es von der Universitätsmedizin mehr oder weniger geleugnet oder ignoriert wird, Rheuma-Patienten, wetterfühlige Menschen und eigentlich alle kennen diese Einflüsse. Wer hat sich noch nie „einen Zug“ geholt, wenn es im Frühling oder im Spätsommer abends doch kälter war im (Bier-)Garten?
Als innere Ursachen gelten Emotionen, Trauer, Wut, Sorge, Freude und so weiter.
Einen Kloß im Hals vor Aufregung hatten sicher die meisten schon, oder einen Stein, der vom Herzen gefallen ist. Emotionen sind natürlich völlig normal und ganz wunderbar in Ordnung, nur wenn sie zu lange bestehen können sie zu Beschwerden führen. Tatsächlich kennt man heute sogar ein „broken heart Syndrom“ in der Medizin… auf deutsch weniger blumig „Stress-Kardiomyopathie“. Ein gebrochenes Herz kann im schlimmsten Falle tatsächlich zum Tode führen! Aus diesem Grund ist es sehr wichtig Emotionen nicht zu unterdrücken sondern beispielsweise Trauer auch zuzulassen.
Weitere Ursachen können Ernährung (Gicht), Verletzungen und noch einiges mehr sein.
Natürlich ist es selten nur eine Ursache…
das fette Essen UND der Bewegungsmangel UND der Stress mit diesem oder jener UND dramatisch-traumatische Ereignisse in der Kindheit…
das alles bringt uns zum „Jetzt-Zustand“.
Aber ich schweife ab, es geht um Schmerzen aus Sicht der chinesischen Medizin…
Was also ist zu tun, um den Schmerz möglichst schnell und endgültig loszuwerden?
Je nach Ursache und Stärke der Beschwerden kann der freie Fluß wieder hergestellt werden durch Massagen, Schröpfen, Akupunktur, qigong oder Yoga, Ernährungsumstellung und so weiter.
Letztenendes geht es in den eben genannten Therapiearten darum, Einschränkungen im freien Fluß zu beseitigen, dann kann der Körper sich selbst regenerieren, wenn wir ihn nur lassen.
Übrigens, wenn Sie Fragen haben, zu Schmerzen oder einem anderen Gesundheitsthema, dann melden Sie Sich doch einfach. Logischerweise kann ich online in einem Blog weder auf jede Erkrankuung eingehen noch ist es möglich (und auch verboten) eine Online-Ferndiagnose zu stellen, aber vielleicht kann ich mit einer Idee die Lösungssuche erleichtern.