Akupunktur ist gleich Akupunktur, oder…?

Mit diesem Beitrag möchte ich ein wenig Klarheit in die große, weite Welt der Akupunktur bringen, denn Akupunktur und Akupunktur ist absolut nicht das selbe.

Grundsätzlich muss ich mich allerdings korrigieren, denn der Begriff „Akupunktur“ kommt, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, aus dem lateinischen und wurde sozusagen „neu erfunden“, vielleicht weil chinesische Wörter so schwierig auszusprechen waren oder einfach ein tiefes Mißtrauen gegenüber allem neuen und fremden herrscht… Vielleicht wollten die Mediziner, die die Akupunktur sozusagen nach Europa und Amerika „importiert“ haben auch einfach ihr heiß geliebtes Latein nicht aufgeben, weil es schlauer klingt, wer weiß das schon?

Akupunktur bedeutet wörtlich soviel wie „Nadelstich-Therapie“, also ist natürlich jede Therapie mit Nadeln auch Akupunktur.
Trotzdem unterscheiden sich die Varianten der Akupunktur ganz deutlich.

Die wahrscheinlich älteste Form der Akupunktur kommt vermutlich aus China und nutzt Punkte am ganzen Körper, um den Energiefluß am und im gesamten Körper zu beeinflussen.
Dem gegenüber stehen die Behandlungen an einem sogenannten Somatotop.
Das kommt aus dem griechischen von soma (Körper) und topos (Ort), man bezeichnet damit die Abbildung des Körpers auf sich selbst. Wenn man sich das Bild eines im Mutterleib liegenden Embryos anschaut kann man eine Ähnlichkeit zum menschlichen Ohr sehen:
das Ohrläppchen entspricht dem Kopf, der äußere Rand der Wirbelsäule, usw.
Die Ohrakupunktur ist übrigens eine Erfindung des Franzosen Paul Nogier und hat mit der ursprünglichen chinesischen Akupunktur nur wenig zu tun.

Das ist sicher der größte Unterschied, die klassische chinesische Akupunktur (dazu natürlich auch die japanischen und indischen Varianten) nutzt Stellen am ganzen Körper zur Behandlung, während neuere Stile vornehmlich an bestimmten Gebieten durchgeführt werden.

Oft sagt der Name schon aus, wo die Behandlung stattfindet:
Abdominal– oder Bauchakupunktur
Schädelakupunktur
Ohrakupunktur
und so weiter.

Jede dieser eigenständigen Therapien hat Ihre Vor- und Nachteile, es gibt nicht „die beste“.
Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Behandler heraus, welche Variante für Sie geeignet ist, wie immer gilt: fragen Sie nach, es ist immerhin Ihr Körper, Ihre Gesundheit und Ihre Entscheidung.

Den Schmerz verstehen – Teil 4: aus Sicht der chinesischen Medizin

Nachdem ich in den ersten drei Teilen meiner kleinen Serie Schmerzen allgemein und aus verschiedenen Blickwinkeln erläutert habe, möchte ich mich diesmal aus einer anderen Richtung annähern, quasi aus Fernost.

Die ursprüngliche chinesische Medizin „funktioniert“ ein wenig anders als unsere heutige Universitätsmedizin. Die klitzekleinen Details sind weniger von Bedeutung als vielmehr eine Gesamtbetrachtung des Menschen in allen Facetten. Als die chinesische Medizin vor mehreren tausend Jahren entstand gab es logischerweise sowieso keine Möglichkeit, einzelne Substanzen im Blut nachzuweisen, doch obwohl die alten Gelehrten kein Serotonin und kein Adrenalin, kein Cortisol und kein Dopamin kannten, entwickelten sie ein komplexes, funktionierendes Medizinsystem.

Natürlich kann man mit der chinesische Medizin viel mehr als Schmerzen behandeln, aber ich will beim Thema bleiben. Sollten Sie aber Fragen zu dieser oder jener Problematik haben, nur zu…

通则不痛 – 不通则痛
tōng   tòng tōng tòng. Dieser Auspruch bedeutet frei übersetzt „Wo freier Fluß ist gibt es keinen Schmerz, wenn Schmerzen da sind gibt es keinen freien Fluß.“ und dürfte die grundlegende Idee der chinesischen Schmerztherapie beinhalten. Eigentlich ganz ähnlich wie πάντα ῥεῖ  (panta rhei) bei Heraklit, alles fließt, auch wenn er dabei  sicher nicht an Akupunktur gedacht hat… Obwohl, wer weiß schon, was Heraklit gedacht hat?

Egal, die Frage ist, was fließt, warum es manchmal nicht fließt und was wir dagegen tun können.

Wenn in der östlichen Medizin von freiem Fließen die Rede ist, dann ist oft die „Lebensenergie“ gemeint. qi im chinesischen, ki im japanischen, Prana im indisch-ayurvedischen, Orgon bei W. Reich, die Idee ist im weitesten Sinne immer die selbe: eine oft mystisch verklärte Energie, welche die Funktion unserer Körper und der inneren organe im Gange hält. Aber das nur am Rande, darüber schreibe ich an anderer Stelle mehr.

Es gibt laut der chinesischen Medizin unterschiedliche Gründe warum Energie nicht mehr frei fließt, innere und äußere.

Äußere Ursachen können zum Beispiel klimatisch bedingt sein, Kälte, Zugluft, Feuchtigkeit, aber auch Hitze und Trockenheit sind äußere Ursachen. Auch wenn es von der Universitätsmedizin mehr oder weniger geleugnet oder ignoriert wird, Rheuma-Patienten, wetterfühlige Menschen und eigentlich alle kennen diese Einflüsse. Wer hat sich noch nie „einen Zug“ geholt, wenn es im Frühling oder im Spätsommer abends doch kälter war im (Bier-)Garten?

Als innere Ursachen gelten Emotionen, Trauer, Wut, Sorge, Freude und so weiter.
Einen Kloß im Hals vor Aufregung hatten sicher die meisten schon, oder einen Stein, der vom Herzen gefallen ist. Emotionen sind natürlich völlig normal und ganz wunderbar in Ordnung, nur wenn sie zu lange bestehen können sie zu Beschwerden führen. Tatsächlich kennt man heute sogar ein „broken heart Syndrom“ in der Medizin… auf deutsch weniger blumig „Stress-Kardiomyopathie“. Ein gebrochenes Herz kann im schlimmsten Falle tatsächlich zum Tode führen! Aus diesem Grund ist es sehr wichtig Emotionen nicht zu unterdrücken sondern beispielsweise Trauer auch zuzulassen.

Weitere Ursachen können Ernährung (Gicht), Verletzungen und noch einiges mehr sein.

Natürlich ist es selten nur eine Ursache…
das fette Essen UND der Bewegungsmangel UND der Stress mit diesem oder jener UND dramatisch-traumatische Ereignisse in der Kindheit…
das alles bringt uns zum „Jetzt-Zustand“.

Aber ich schweife ab, es geht um Schmerzen aus Sicht der chinesischen Medizin…
Was also ist zu tun, um den Schmerz möglichst schnell und endgültig loszuwerden?

Je nach Ursache und Stärke der Beschwerden kann der freie Fluß wieder hergestellt werden durch Massagen, Schröpfen, Akupunktur, qigong oder Yoga, Ernährungsumstellung und so weiter.

Letztenendes geht es in den eben genannten Therapiearten darum, Einschränkungen im freien Fluß zu beseitigen, dann kann der Körper sich selbst regenerieren, wenn wir ihn nur lassen.

Übrigens, wenn Sie Fragen haben, zu Schmerzen oder einem anderen Gesundheitsthema, dann melden Sie Sich doch einfach. Logischerweise kann ich online in einem Blog weder auf jede Erkrankuung eingehen noch ist es möglich (und auch verboten) eine Online-Ferndiagnose zu stellen, aber vielleicht kann ich mit einer Idee die Lösungssuche erleichtern.

Den Schmerz verstehen – Teil 3: Die Entzündung

Nachdem wir nun aus Teil 1 und Teil 2 wissen, was Schmerz überhaupt ist, welche Arten von Schmerz es gibt und so weiter möchte ich mich nun einem Wort zuwenden, daß meiner Meinung nach so gut wie keine Aussagekraft hat, dafür aber viel zu häufig gebraucht wird: Entzündung.

Da ist eine Entzündung drin, da…

… müssen Sie abwarten!
… diesen Entzündungshemmer nehmen!
… einen Eisbeutel draufpacken!

Etwas in dieser Art kennen wahrscheinlich die meisten, aber: was ist eigentlich diese „Entzündung“? Wer oder was ist denn da angezündet? Brennt da etwas ab? Wie kann ich das wieder löschen?

Zunächst einmal die Definition: eine Entzündung ist eine vermehrte Aktivität im Gewebe, mehr nicht! Die sogenannten „Kardinalzeichen“ einer Entzündung sind Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz und Funktionseinschränkung. Das sind aber nur die Anzeichen dafür, daß irgendetwas im Körper geschieht, die Entzündung ist also die Wirkung, nicht die Ursache. Aus diesem Grund ist es zwar manchmal durchaus sinnvoll, Medikamente, Eisbeutel oder sonstiges zu nutzen, aber wichtiger ist es, die Ursache zu finden und zu beseitigen.

Was aber kann die Ursache für eine Entzündung sein?
Man kann zunächst sterile, nicht sterile und mechanische Entzündungen voneinander unterscheiden.

Die mechanische Entzündung entsteht durch einen Einfluss von innen oder außen. Beispiele für eine äußere Ursache sind Prellungen, Umknicken, selbst ein Knochenbruch, das alles sind mögliche Ursachen für Entzündungen. Bei diesen Beispielen kommt es unter anderem zu einer Verletzung von Blutgefäßen, Blut tritt ins Gewebe aus und wird dort als Fremdkörper erkannt, denn Blut gehört nur in die Blutgefäße, nicht in die Umgebung. Relativ kurz nach der Verletzung tritt also eine lokale Reaktion ein, eine erhöhte Aktivität im Gewebe, um die Fremdstoffe dort abzubauen.
Auch eine Überanstrengung der Muskulatur oder eine Überlastung der Gelenke führt zu einer lokalen Entzündung. Diese kann schnell und von selbst wieder verschwinden, in hartnäckigeren Fällen braucht es dann Hilfe von außen.

Innere Ursachen sind unter anderem Stoffwechselstörungen. Eine Entzündung durch Stoffwechselstörungen liegt beispielsweise vor, wenn ein Gallenstein den Ausgang des Gallenganges versperrt und es zu einem Rückstau von Sekreten in Leber und Gallenblase, aber auch in die Bauchspeicheldrüse kommt. Auch Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Hashimoto-Thyreoiditis (eine Erkrankung der Schilddrüse) verursachen solche sterilen, allerdings nicht mechanischen Entzündungen. Aus meist unbekannten Gründen ergreift der Körper Abwehrmaßnahmen gegen sich selbst…!

Im Gegensatz dazu stehen die nicht-sterilen Entzündungen, verursacht durch Viren, Bakterien, Pilze oder sonstige Gifte. Aber auch verunreinigte Verletzungen, ohne irgendwelche Keime oder Erreger, führen zu einer Entzündung.
Wenn etwas in Kontakt mit dem Körper kommt, das nicht dorthin gehört, dann wird dort die Aktivität erhöht, um es wieder loszuwerden, so einfach ist das.

Natürlich ist es in vielen Fällen überhaupt nicht einfach. Bakterien, Viren und Pilze können sich oftmals im Körper oder auf der Haut vermehren und unser Immunsystem ständig (über-)fordern, aber dazu an anderer Stelle mehr.

Nun dürfte klar werden, warum ich der Meinung bin, eine „Entzündung“ hat überhaupt keine Aussagekraft. Eine erhöhte Aktivität im Gebwebe sagt nichts über die Ursache aus, also ist es nur schwer möglich, eine pauschale Aussage wie „da muß Eis drauf“ zu machen.

Natürlich ist es möglich, einen Entzündungshemmer zu geben, aber ist es auch immer sinnvoll? Ich denke nicht!
Die erhöhte Aktivität im Gewebe kann ja durchaus erwünscht sein, zum Beispiel nach einer Muskel- oder Bandverletzung.
Bei einer (Sport-)Verletzung heißt es oft:
PECH:
Pause
Eis
Compression
Hochlagern
Eine Pause einzulegen leuchtet ein, aber warum Eis, Kompression und Hochlagern? Das Eis um die Gefäße engzustellen, also die mögliche Blutung zu stoppen. Die Kompression und das Hochlagern, damit nicht zu viel Blut in das verletzte Gebiet einfließen kann.
Soweit, so gut. Aber dieses PECH-Schema sollte nur die ersten 48 bis 72 Stunden angewendet werden, wenn die Blutung nach dieser Zeit noch immer nicht gestillt ist, sollte dringend die Blutgerinnung überprüft werden, aber Eis ist dann sicher nicht mehr das Mittel der Wahl!
Meiner Erfahrung nach heilen solche Verletzungen sogar oft schneller, wenn sie nach der Akutphase gewärmt werden! Wärme weitet die Gefäße, die Durchblutung steigt und der Stoffwechsel wird aktiviert, somit kann der Körper schneller mit der Heilung beginnen. Schonung allerdings ist weiterhin wichtig, das Gelenk oder der Muskel sind ja immer noch geschädigt.

Anders sieht die Sache natürlich aus, wenn eine Verunreinigung vorliegt, dann ist eine Verteilung von möglichen Viren und Bakterien im ganzen Körper nicht gewünscht und kann sogar lebensbedrohlich sein.

Wenn Sie also das nächste mal denken oder gesagt bekommen „da ist eine Entzündung drin“, dann überlegen Sie genau: steril oder unsteril? Seit wann habe ich dieses Problem und was habe ich vorher gemacht?

Ist es eine Überlastung, eine Verletzung ohne Verunreinigung von außen oder ein inneres Problem?

Dann entscheiden Sie nach bestem Wissen und Rücksprache mit der Fachfrau oder dem Fachmann Ihres Vertrauens, wie Sie weiter vorgehen wollen.

Den Schmerz verstehen – Teil 2: was tut mir weh?

Nachdem ich in Teil 1 darüber berichtet habe, wie Schmerz eigentlich entsteht und welche lebenswichtige Funktion er hat möchte ich in Teil 2 darauf eingehen, wo wir überhaupt Schmerzen empfinden können und wie sich der Schmerz anfühlt. Denn Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

Grundsätzlich kann fast jeder Bereich des Körpers Schmerzen verursachen, wenn auch nicht alle. Die Leber zum Beispiel gilt als nicht schmerzhaft. Damit sind wir schon bei einer Schmerzart: schmerzende Organe.
Die Nieren, der Magen und Därme, die Gallenblase, aber auch die Blase können Schmerzen verursachen. Diese sollten unbedingt von einem Spezialisten abgeklärt werden. Zwar gibt es auch naturheilkundliche Verfahren zur Linderung, aber ein Schmerz der inneren Organe kann ein lebensbedrohlicher Zustand sein, mit dem nicht zu spaßen ist! Danach kann man immer noch überlegen, ob und wie eine alternative Herangehensweise möglich und sinnvoll ist.

Ich möchte mich aber hier den weniger gefährlichen Arten von Schmerz widmen.
Zunächst unterscheidet man chronische und akute Schmerzen.

Ein akuter Schmerz kann häufig einem bestimmten Ereignis zugeordnet werden, ein Sturz, aber auch „nur“ eine ungeschickte Bewegung kann eine Ursache sein. Der akute Schmerz ist zeitlich begrenzt, wenn er auch im Falle eines Knochenbruches durchaus länger anhalten kann. In diesem Fall ist der Schmerz wie in Teil 1 beschrieben ein Warnsignal.

Chronische Schmerzen hingegen haben zwar vielleicht einen akuten Auslöser, bestehen aber über einen längeren Zeitraum: mindestens über mehrere Wochen oder Monate, dies ist nicht exakt definiert. In diesem Fall kann es auch zur Entstehung einer chronischen Schmerzkrankheit kommen, bei der das Schmerzempfinden sich sozusagen verselbstständigt und nicht mehr mit dem ursprünglichen in Zusammenhang steht.

Aber egal ob akut oder chronisch, die erste Maßnahme sollte wenn möglich die Ursachenbeseitigung sein, also das Messer mit dem ich mich in den Finger geschnitten habe beiseite legen oder aufhören mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Aber Spaß beiseite, bei einer solchen akuten Verletzung steht natürlich die Wundversorgung an erster Stelle, was ist aber, wenn die Ursache „nur“ eine Überanstrengung und keine offensichtliche Verletzung ist? Häufig ist es der Fall, daß wir sogar den Auslöser kennen („…als ich diesen Blumenkübel nach vorne gezogen habe ist es passiert“) aber es keine sichtbaren Verletzungen gibt.

Schauen wir uns genau diesen Fall an, ein schwerer Gegenstand wurde ruckartig bewegt.
Die Folge kann eine Verletzung der Muskulatur, der Gelenke, der Knochen oder der berühmt-berüchtigten Bandscheiben sein. Um es uns nicht zu einfach zu machen ist es meiner Erfahrung nach meistens eine Kombination aus mehreren Faktoren. Die Behandlungsmöglichkeiten für die einzelnen Bereiche werde ich an anderer Stelle vorstellen, gehen wir nun einfach mal davon aus, daß zwei Tage Pause gereicht haben, um wieder einigermaßen arbeitsfähig zu sein.
Wohlgemerkt, einigermaßen!
Es ist nicht so, daß nichts mehr zu spüren wäre, der ganze Rücken ist irgendwie „steif“, die Muskeln fühlen sich an wie aus Beton gegossen, ab und zu knackt es im Rücken…

Man braucht keine Kristallkugel, kein Röntgengerät oder sonstige hellseherische Fähigkeiten um eines mit Sicherheit sagen zu können:
wenn nichts unternommen wird, wird das der Beginn einer langen Freundschaft…
… einer Freundschaft mit Ärzten und Therapeuten, Medikamenten, Röntgenstrahlen und allem was dazu gehört.
Wird nichts unternommen, wird sich auf jeden Fall die Muskulatur immer weiter verhärten, es wird zu Ausweichbewegungen kommen, die dann wiederum weitere Schmerzen nach sich ziehen können. So kann es langfristig dazu kommen, daß der ursprüngliche Schmerz längst nicht mehr von Bedeutung ist, aber trotzdem der ganze Körper mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen ist.

Wichtig ist es also festzustellen, welche Bereiche des Körpers betroffen oder verletzt sind:
ist es „nur“ die Muskulatur, ist ein Wirbel oder das Kreuz-Darmbein-Gelenk (abgekürzt auch ISG oder SIG, Sacro-Iliacal-Gelenk bzw. Iliosacralgelenk) verschoben, sind im schlimmsten Fall Nerven oder Knochen verletzt?

Dann können die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, über die ich demnächst hier berichten möchte.

Woran erkenne ich eigentlich einen guten …?

…Therapeuten/Heilpraktiker/Akupunkteur…?

Wenn überhaupt, lässt sich diese Frage nicht ganz so einfach beantworten, denn zunächst muss die Frage geklärt werden, was einen guten Therapeuten überhaupt ausmacht.

Eine gute Therapeutin oder ein guter Therapeut sollte sich, wie ich finde die notwendige Zeit nehmen (können) die Probleme und Fragen der Hilfesuchenden anzuhören und nach Möglichkeit auch zu beantworten. Das ist natürlich nicht immer möglich, denn bei aller Liebe zur Behandlung müssen auch Termine eingehalten werden. Das ist übrigens kein Angriff gegen Ärzte, die Krankenkassen bezahlen einfach nur einen kleinen Betrag pro Behandlung, dann ist oft leider nicht mehr Zeit für ein individuelles Gespräch möglich. Auch Physio- und Ergotherapeuten oder Logöpäden werden nur für eine gewisse Zeitspanne bezahlt, das Problem liegt also eher in der Zahlungswilligkeit der Krankenkassen.

Aber zurück zum Thema, der nächste Punkt sollte meines Erachtens nach eine individuell mit dem Patienten abgestimmte Behandlung sein, die verschiedenen Möglichkeiten sollten in Betracht gezogen werden, mögliche Alternativen und Risiken erklärt werden.
Im Zweifelsfall sollte auch auf andere Behandler mit weiteren Möglichkeiten hingewiesen werden.
Auf keinen Fall sollten Sie das Gefühl haben, daß irgendeine Therapie förmlich aufgedrängt werden soll, verlassen Sie Sich da, so vorhanden, ein wenig auf das „Bauchgefühl“.
Allerdings ist Vorsicht geboten, nur weil das Gegenüber so sympathisch ist, ist das kein Hinweis auf eine gute oder schlechte Behandlung!

Ein wenig Vorsicht ist auch bei Empfehlungen aus dem Freundeskreis oder gar dem Internet geboten, nur weil diese Therapie und jener Therapeut bei dem einen geholfen hat heißt das nicht, daß sie auch bei anderen hilft. Das Internet ist leider mit viel Halbwissen gefüllt, daß eher verwirren als erhellen kann.

Auch tolle Diplome, Urkunden oder Titel sind kein Hinweis auf Qualität.
Akupunktur, Homöopathie und viele naturheilkundliche Verfahren sind nicht im Medizinstudium enthalten, warum sollte also ein Doktortitel bedeuten, daß der Träger auch kompetent in Akupunktur ist? Gleiches gilt für die Herkunft, nicht jeder Chinese ist ein Kräuterfachmann oder eine Akupunkturspezialistin, dieses Wissen gibt es nicht mit der Muttermilch und Diplome können schlimmstenfalls durch Anwesenheit und Geld erworben werden.

Meine persönliche Empfehlung ist also folgendes:
Informieren Sie Sich über die Therapiemethoden des Behandlers und vereinbaren Sie dann einen persönlichen Termin, um sich zu informieren. Fragen Sie, was Ihnen wichtig ist, lassen Sie Sich die Wirkungsweisen der vorgeschlagenen Behandlung erklären und entscheiden Sie dann mit einer Mischung aus Herz und Verstand.
Alles Gute!

Neues aus der Hexenküche – Goldener Honig

Ein einfaches Rezept, das jeder in wenigen Minuten selbst anrühren kann.

Goldener Honig – Honig mit Kurkuma

Kurkuma, die Gelbwurz, wirkt anregend auf die Magensaftproduktion und ist gallentreibend und -födernd. Damit ist es zunächst ein sehr gutes Verdauungsmittel.
In verschiedenen Versuchen konnte auch eine entzündungshemmende, antioxidative und sogar eine krebshemmende Wirkung nachgewiesen werden.

Honig wiederum wird eine antiseptische und auch eine wundheilende Wirkung zugeschrieben.

Beides zusammen kann zum Beispiel bei den ersten Symptomen von Erkältungen eingenommen werden:
1. Tag: jede Stunde einen halben Teelöffel
2. Tag: alle zwei Stunden einen halben Teelöffel
3. Tag: dreimal am Tag einen halben Teelöffel

Die Honigmixtur sollte solange im Mund behalten werden bis sie sich vollständig aufgelöst hat.

Laut tibetischer Medizin soll der goldene Honig noch weitere Wirkungen haben:

  • vor dem Essen eingenommen wirkt er auf die Lunge und den Hals
  • während des Essens wirkt er auf die Verdauung
  • nach dem Essen wirkt er auf den Dickdarm und die Nieren

Die Zubereitung ist denkbar einfach:
100 g Honig in guter, naturbelassener Qualität mit einem gehäuften Teelöffel Kurkumapulver vermischen, kräftig rühren und in einem Schraubglas aufbewahren.

Da Kurkuma die Kontraktion der Gallenblase fördert ist Vorsicht bei Gallenleiden geboten, ebenso bei Problemen mit dem Blutzucker und dem Kreislauf, da er blutzuckersenkend und blutverdünnend wirkt.

Also, jeder probiert den Honig auf eigene Verantwortung, im Zweifelsfall erst nach Absprache mit dem Heilpraktiker oder Arzt!

Quellen:
http://www.bestherbalhealth.com/turmeric-golden-honey-the-strongest-natural-antibiotic/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurkuma
https://de.wikipedia.org/wiki/Honig

 

„Dehnen hilft nichts“ oder: Studien und ihre Aussagen

Wie oft höre ich in meinem beruflichen Alltag (gerade von jüngeren Sportlern) den Satz: „Aber diese australische Studie besagt doch, daß Dehnungsübungen (und Gymnastik) nichts bringen!“

In meinen Augen ist das ja eigentlich bloße Bequemlichkeit und eine ordentliche Portion Faulheit, aber meistens versuche ich dann doch, diese Studie zu erklären.
Aber hier zunächst mal die Studie:
Studie der Universität Sydney

Was steht nun drin in dieser Studie aus Australien, auf die sich die dehnungsfaulen und -unwilligen so gerne berufen? Und ganz nebenbei gefragt: warum sind die meisten davon eigentlich Fußballer?

Die Studie ist, ganz nebenbei bemerkt, übrigens „nur“ eine Meta-Studie, das heißt, es werden bereits vorhandene Studien miteinander verglichen und statistisch ausgewertet. Sie befasst sich mit der Frage, ob Dehnungsübungen vor dem Sport eine Verletzungsprophylaxe darstellen bzw. ob damit ein Muskelkater verhindert werden kann. Diese Fragestellung wird durch die Studie ganz klar verneint, also scheint es ja so, als ob die genannten Gymnastikmuffel recht hätten…?

Vielleicht aber auch nicht, denn schaut man auf die häufigsten Verletzungen bei Fußballern, dann sind zwar die Prellungen an erster Stelle, aber dicht gefolgt von Muskel- und Gelenkverletzungen. Mein Beispiel für Sportler ist dann immer folgendes:
„Stell Dir vor, Du läufst über den Platz und ein Gegenspieler kommt mit einer bösen Blutgrätsche reingerutscht. Dehnst Du nicht, dann haben wir die „ach-so-beliebte“ Adduktorenzerrung, also eine Verletzung der Oberschenkel-Innenseite. Was aber, wenn Du einen Spagat könntest? Dann würdest Du kaltlächelnd wieder aufstehen und einfach weiterspielen und am besten direkt ein Tor schießen“

Ich gebe also zu, daß ein einmaliges Dehnen vor dem Sport nichts oder nur wenig bringt, ABER: regelmäßige Übungen zur Verbesserung der allgemeinen Beweglichkeit und Flexibilität bringen sehr wohl etwas, einfach deswegen, weil der Körper nicht so schnell an seine (Bewegungs-)Grenzen stößt.

Damit sind wir auch schon am Punkt meiner Überlegungen: wie kommt es eigentlich, daß Studien so oft falsch verstanden werden? Ist es einfach die Mentalität der Menschen, sich nur die Rosinen aus dem Kuchen zu picken? Es steht zu befürchten…! Leider kann eine Studie eben nicht nur dazu verwendet werden, Dinge, Therapien oder Gewohnheiten als Humbug zu entlarven, sondern auch, um unliebsame Dinge, Therapien oder Gewohnheiten in Mißkredit zu bringen, aber dazu ein andermal mehr!
Insofern: Leute, bewegt Euch!

Das kannst Du ruhig nehmen, das schadet nicht und hat mir auch geholfen…!

Ich denke, den obigen Satz hat doch nahezu jeder schon mal gehört, oder?
Dann hat es noch den Satz: „viel hilft viel“ und schon sind wir…
na?
Genau, bei akuten Vergiftungen…!

Der folgene Artikel gab mir zu denken:
http://news.doccheck.com/de/article/205247-paracetamol–ende-einer-aera/

Also, nicht, daß es nicht eigentlich völlig klar ist, daß chemische Medikamente (aber natürlich auch pflanzliche) Nebenwirkungen haben, aber daß es so schlimm ist war mir doch nicht bewusst. 450 Todesfälle in den USA durch dieses ach-so-harmlose Mittelchen?
Dazu kommt dann noch ein anderes Medikament, die wunderbare Acetylsalicylsäure, die ja unter ihrem Markennamen wirklich bekannt ist (den ich aber aus rechtlichen Gründen nicht nennen werde!). Dieses ach so harmlose Mittelchen, beziehungsweise die von ihm verursachten Nebenwirkungen, war im Jahre 1999 unter den 15 häufigsten Todesursachen in den USA. Leider sind mir in beiden Fällen keine Zahlen aus Deutschland oder Europa bekannt, aber deutsche Mägen werden nicht viel mehr davon vertragen als amerikanische, denke ich.

Ich will mitnichten die chemischen Medikamente angreifen, immerhin ist eine Tablette sehr viel besser zu dosieren und mit sich zu tragen als ein Tässchen Weidenrindentee (aus dem ja wiederum die genannte Acetylsalicylsäure gewonnen werden kann). Worum es mir geht, ist die absolute Verharmlosung von Medikamenten dieser „Klasse“.
Fieber? Paracetamol!
Kopfschmerzen? Nimm doch ein (ups, jetzt hätt ich es fast gesagt)… am besten jeden Tag, dann bekommst Du auch keine Kopfschmerzen mehr.

Wir sollten uns, denke ich, zwei Sachen klar machen. Zum einen sollten wir uns vor Augen führen, daß jeder Wirkstoff, egal ob pflanzlich oder chemisch, eine Wirkung, aber eben auch eine Nebenwirkung hat. Diese Nebenwirkung kann verschwindend gering sein, aber auf die Dauer oder bei übertrieben hoher Dosierung schädlich sein. Also nichts in sich reinstopfen ohne zu denken. Dazu kommt dann auch noch die Wechselwirkungen mit anderen Stoffen. Dazu habe ich einmal gelesen, daß kein Mensch auf dieser Welt, und sei er noch so schlau, die Wechselwirkungen von mehr als 2 Medikamenten vorhersagen könne…

Die andere Sache, die wir uns ebenfalls klar machen sollten ist die Frage nach Ursache und Wirkung. Ist es sinnvoll bei Schmerzen nur medikamentös zu behandeln? Wäre es oftmals nicht sinnvoller, auch nach der Ursache zu suchen? Als Beispiel Kopfschmerzen, hier gibt es so viele Arten. Kopfschmerzen können zum Beispiel entstehen durch eine zu schwache Muskulatur, durch eine Sehschwäche, durch chronische Probleme mit den Nasennebenhöhlen und vieles mehr. Sicherlich, die Tablette hilft zunächst mal, den Tag durchzustehen und stellt bei einmaligem oder seltenem Gebrauch auch sicher kein großes Problem dar. Wenn aber die Kopfschmerzen häufiger sind? Dann sollte man sich selbst auch genau beobachten, ob nicht vielleicht einer der eben aufgeführten Ursachen oder noch andere möglich sein könnten und dann eben diese Ursachen behandeln.

Auf jeden Fall aber sollte man stets sein Hirn benutzen und sorgfältig abwägen…!

Photoshop und Werbung, Essen und Abnehmen

Wieder mal ist mir ein sehr interessanter Artikel zugeflogen:

„What’s Photoshop got to do with it?“, auf Deutsch etwa: Was hat Photoshop damit zu tun?

Ein kurze, zusammengefasste Übersetzung:
Die AMA (American Medical Association, die amerikanische medizinische Vereinigung) hat eine Stellungnahme zum Thema „Bildbearbeitung in der Werbung und Essstörungen“ veröffentlicht. Die massive Veränderung der abgebildeten Modelle würde Magersucht und andere Störungen im Essverhalten begünstigen oder sogar verursachen. Der Autor des Artikels bezweifelt dies zwar (mit dem Hinweis darauf, daß die Freisprecheinrichtungen von Handys auch nicht zur Schizophrenie führen, nur weil wir mit uns selbst reden), gibt aber der Grundaussage recht, daß die Photoretusche problematisch ist.

Ein Artikel, der mich ebenfalls nachdenklich gemacht hat. Was gaukelt uns die Werbung eigentlich für ein Menschenbild vor? Sind nur dürre Menschen mit „porentief reiner Haut“ schön? Sind nur Zwanzigjährige begehrenswerte, ansehnliche Menschen?

Was macht denn diese verzerrte Darstellung mit uns? Ich glaube zwar ebenfalls nicht, daß die Werbung allein eine Magersucht auslöst, aber was, wenn sie bereits latent vorhanden ist?
Auf jeden Fall wird die Mehrzahl der Menschen feststellen, daß sie nicht diesem Bild entsprechen (und auch nicht entsprechen können) und daraufhin unzufrieden werden. Logischerweise ist es ja auch genau das, was die Werbung erreichen will: wenn du das kaufst, wirst du zufrieden sein. Was aber, wenn wir uns dieses Produkt aus irgendeinem Grund nicht leisten können oder wollen? Wir bleiben unzufrieden, und diese Unzufriedenheit wird sich steigern ins unglücklich sein. Nun hat man allerdings in der Psychosomatik, also der Lehre von den Zusammenhängen von körperlichen und seelischen Vorgängen, beobachtet, daß Unzufriedenheit, Frustration und noch viele Emotionen mehr Einflüsse auf Magen, Gallenblase, Leber und auch auf das Herz-Kreislauf-System haben können. Macht uns also diese Darstellung des Menschen langfristig doch krank?
Sicherlich nicht ausschließlich, denn wir leben ja alle immer in einem gesellschaftlichen Umfeld, daß uns stärken, aber auch schwächen kann.

Vielleicht sollten wir einfach beginnen, solch überzogene Werbung wahrzunehmen und uns wieder und wieder vor Augen führen, daß dies unrealistisch ist? Niemand zwingt uns, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, und wenn wir als Verbraucher nur deutlich genug protestieren, vielleicht ändert sich dann mit unserem Konsumverhalten auch die Werbung dazu?

Betrachten wir also die Werbung ganz genau und schauen dann bewusst hin: auf die Inhaltsstoffe eines Produktes, auf die Art und Weise der Herstellung und nicht auf die schönen Menschen, die auf der Packung abgebildet sind… Nicht, daß aus einem „ich darf…“ ein „Du mußt…“ wird…

Ein Nachtrag:
Hier habe ich ein Video gesehen, daß die Effekte der Bildbearbeitung verdeutlicht…: