Bezahlt ihr Arzt sie für ihre Wartezeit?

Heute morgen bin ich auf einen interessanten Artikel gestoßen, und zwar diesen hier

Would your doctor pay for wasted time?

Eine, wie ich finde, wirklich sehr interessante Überlegung…
Aber zunächst eine ganz kurze Zusammenfassung auf Deutsch:
Nach einer Wartezeit (trotz Terminvereinbarung) von zwei Stunden wurde es einer Patientin zu bunt, sie ging nach Hause und schrieb ihrem Arzt eine Rechnung über zwei Stunden Verdienstausfall (und der Arzt bezahlte die Rechnung). Weiter gäbe es (zumindest in den USA) Ärzte, die sich für Verspätung nicht nur entschuldigen, sondern den Patienten sogar eine Entschädigung entweder durch Präsente oder Bargeld anbieten.

Dieser Artikel stellt auch die Frage, warum die Zeit des einen Menschen (im speziellen Fall eben ein Arzt) mehr wert sein soll als die eines anderen Menschen (hier: Patient). Denn Zeit ist Zeit, und viele Menschen, die ich kenne haben wahrlich besseres zu tun als zwei Stunden in einem Warteraum zu sitzen.

Es kann doch nicht sein, daß Termine vergeben werden und dann nicht im Ansatz eingehalten werden. Ich denke, niemand sagt etwas gegen eine Verspätung von 10 oder 15 Minuten, aber das, was ich manches mal von Patienten oder Freunden höre… 2 Stunden?! Das wäre für meinen KFZ-Mechaniker ca. 100 – 120 € Verdienstausfall! Immerhin bin ich hier wie da zahlender Kunde und erwarte diesem gegenüber einen gewissen Respekt, und dazu zählt auch, daß mein Terminkalender respektiert wird, oder sehe ich das falsch?
Außerdem ist es ja auch statthaft, wenn der Patient für einen nicht abgesagten Termin eine Ausfallrechnung erhält, warum also nicht andersherum?
Ich jedenfalls werde mir das mal durch den Kopf gehen lassen und im Zweifelsfall einfach mal eine Rechnung schreiben und sehen was passiert. Wahrscheinlich sollten wir einfach viel öfter, in einem höflichen Tonfall, kundtun, was uns gefällt und eben auch was nicht…

Viel Spaß dabei!

Komm DU mal in MEIN Alter

Das bekommt man schon mal zu hören, wenn man ein paar Tage oder auch Jahre jünger ist als seine Patienten…
so als ob gewisse Erkrankungen untrennbar zu einem gewissen Alter gehören!?

An manchen Tagen entgegne ich dann nur: „Na, Du machst mir ja Mut für meine Zukunft…“, an manchen Tagen versuche ich aber auch, diese Argumentation zu entkräften, denn ich glaube einfach nicht, daß Krankheit und Alter zwingend zusammengehören! Es ist ja einfach nicht so, daß jeder ab einem gewissen Alter die selben Probleme hat, sonst hätte ja jeder mit 55 einen Bandscheibenvorfall, mit 60 eine Arthrose im rechten Knie und mit 70 wäre dann die linke Hüfte fällig. Natürlich ist es richtig, daß mit steigender Lebensdauer die Probleme und Wehwehchen häufiger werden, aber ich denke, daß hängt eher damit zusammen, daß wir im zarten Alter von 60 Jahren auch 60 Jahre Zeit hatten, krumm und buckelig auf X-Beinen durch die Welt zu laufen und uns ausschließlich ungesund zu ernähren…! Vielleicht ist es also weniger das Alter, das uns die Probleme beschert, sondern vielmehr die Summe unserer Versäumnisse?

Vor kurzem bin ich dann auf folgenden Artikel mit dem reißerischen Titel „Der Greis bleibt heiß“ gestoßen, und siehe da, ich habe mich direkt bestätigt gefühlt. Ich kann die Lektüre dieses Artikels nur empfehlen, aber wer jetzt nicht die Zeit findet, ihn zu lesen dem sei folgendes gesagt:

  1. die Elitesoldaten von Alexander dem Großen – die makedonischen Schildträger – haben selbst als über 60-Jährige noch Tagesmärsche in der Wüste von mehr als 30 Kilometern absolviert, mit vollem Marschgepäck und Bewaffnung natürlich.
  2. Der älteste Mensch auf dem Mount Everest war 77 Jahre jung
  3. Der Kanadier Ed Whitlock lief mit 73 Jahren einen Marathon mit einer Zeit von unter 3 Stunden (was selbst für passionierte jüngere Läufer eine sehr ordentliche Zeit ist!)

Soviel dazu, obwohl der Artikel noch ein paar Zahlen meh zu bieten hat.
Die Quintessenz bleibt jedoch: unser Körper ist leistungsfähiger als wir glauben, auch mit zunehmendem Alter. Die Gründe für Verschleiß sind häufig einfach Trägheit, untrainierte oder ungleich trainierte Muskulatur und auch Fehlernährung. Ich würde sogar wagen zu Behaupten, daß nicht nur Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparates von unserem Lebensstil abhängig sind, sondern noch viele andere Krankheiten mehr. Durch ständige Belastung unserer Verdauung mit chemischen Zusatzstoffen und mangelnde Nährstoffe fehlen wahrscheinlich auch anderen Organen einfach die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Wie es am Ende des besagten Artikels heißt: es ist nie zu spät! Also, runter vom Sofa und raus an die frische Luft, und auf dem Rückweg noch schnell frisches Obst und Gemüse kaufen…!

Sprichwörter – hohle Phrasendrescherei oder wertvolle Weisheiten?

Hat sich in der letzten Zeit eigentlich mal jemand Gedanken über unsere Sprichwörter gemacht? Sind das nun einfach nur leere Phrasen oder steckt doch mehr dahinter?

Ich denke, wenn wir die neuzeitlichen Sprüche wie „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“ weglassen, dann lassen sich viele kluge Aussagen entdecken, die man dann nur noch in sein Leben einbauen braucht…

Meine liebsten Weisheiten in der Physiotherapie sind auf jeden Fall „Wer rastet, der rostet“ und auch „Du musst den Brunnen graben bevor Du durstig bist“. Warum gerade diese beiden? Das liegt einfach daran, daß ich fast täglich (nämlich Montags bis Freitags) Menschen treffe, die sich beklagen, daß ihre Beschwerden nach einer Massage oder nach einmal Dehnübungen durchführen noch nicht völlig verschwunden sind.
Ja, liebe Leute, was erwartet Ihr denn alle? Jahrelang nichts machen und dann *zack*, ein Wunder? Das scheint mir doch etwas unrealistisch. Das schönste ist dann allerdings, wenn meine Patienten ab und an Übungen machen und dann irgendwann wieder in den alten Trott verfallen. Irgendwann sind die Verspannungen eben wieder da, deswegen sollte man nach Auffassung der schlauen Yoga- und qigong-Meister eben jeden Tag seine Übungen machen, denn: wer rastet, der rostet… und wenn ich eben erst damit anfange wenn die Beschwerden schon da sind, dann ist es eben, als ob ich einen Brunnen grabe, weil ich durstig bin.

Aber die ganze Angelegenheit geht in meinen Augen noch viel tiefer, einige Sprichwörter werden heute sogar durch die moderne Medizin unterstützt. „Das schlägt mir auf den Magen“ sagt der Volksmund, und siehe da, die Medizin hat einen Zusammenhang von Magengeschwüren und Stress festgestellt. In der Zwischenzeit wird sogar ein Zusammenhang zwischen dem Tod eines geliebten Menschen, einer Trennung oder dauernder emotionaler Zurückweisung und einer Herzerkrankung beschrieben, der Stress-Kardiomyopathie, auch „gebrochenes-Herz-Syndrom“ genannt. Fakt scheint also zu sein, daß man an einem „gebrochenen Herzen“ durchaus sterben kann (auch wenn das eher selten der Fall zu sein scheint).

Wahrscheinlich ließen sich noch sehr viel mehr Beispiele dafür finden, daß der Volksmund in vielen Fällen schon Dinge wusste, die wir in unserer grenzenlosen Intelligenz erst verworfen haben und im nachhinein nun beweisen…
Aber was soll ich sagen, wenn doch schon unsere Vorfahren, namentlich Friedrich Schiller, wussten:
„Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens“

Schlafkrankheit – hausgemacht?!

Die folgenden Meldungen haben mich dann doch etwas irritiert, wie immer erstmal hü, dann aber doch wieder hott.

Ich meine, daß Probleme solange geleugnet werden bis es nicht mehr geht ist ja nichts neues, aber was ist das denn überhaupt?
Pandemrix, der wundervolle Wunderimpfstoff, den unsere Bundesregierung bereits weit vor Ausbruch des Schweineschnupfens für das Wahlvieh bestellt hat und das sie sich einige viele € hat kosten lassen soll Nebenwirkungen haben? Ich bin wahrlich schockiert…!
Nicht nur, daß das Zeug ein Konservierungsmittel namens Thiomersal enthält, das wiederum Quecksilber enthält (zur Erinnnerung: Quecksilber soll als Werkstoff verboten werden, weil es GIFTIG ist, außer natürlich in den medizinisch wirksamen Verbindungen Amalgam und eben Thiomersal!), nun soll es neben den Gefahren bei den Wirkverstärkenden Adjuvantien auch noch die Schlafkrankheit auslösen?!

Anscheinend gab es unter anderem in Finnland und Schweden ein gehäuftes Auftreten der Schlafkrankheit (Narkolepsie) bei Kindern und Jugendlichen nach Schweinegrippen-Impfung. Laut finnischer Gesundheitsbehörde hat sich das Risiko an Narkolepsie zu erkranken bei mit Pandemrix geimpften um das neunfache erhöht.

Vielleicht sollten sich die Hersteller einfach um eine Zulassung des „Wirkstoffes“ als Schlafmittel bemühen? Das wären ja wieder zwei Fliegen mit einer Klappe, oder etwa nicht?!

Alles Tape, oder was…?

Manchmal frage ich mich wirklich, was da los ist, auf dem großen, bunten Spielplatz der Therapiemöglichkeiten.
Erst gestern habe ich wieder etwas „neues“ entdeckt:
das „Senso-Tape®“. Nachdem ich genauer hingeschaut habe, sah es mir doch verdächtig nach den anderen Therapien aus, bei denen ein bunter, dehnbarer Stoffstreifen auf die Haut geklebt wird.
Da ich ja selbst mit dieser Therapie arbeite kann ich nur sagen, sie funktioniert gut, natürlich je nach dem was man erwartet. Aber was mich wirklich stört und, wie ich immer wieder mitbekomme, viele Patienten verunsichert, ist diese unglaubliche Vielfalt von Namen und Bezeichnungen: Kinesio-Tape, Dolo-Tape, Medi-Tape, Aku-Tape, und nun eben noch Senso-Tape. Dann hat es noch ein paar Namen, die ich hier nicht nennen möchte, da sie den Namen des Herstellers in sich tragen…

Liebe Kollegen, ist das wirklich nötig?
Ich meine, letztlich ist doch alles irgendwie ähnlich, und da sich der Verlauf der Muskeln nicht ändert, wird sich auch die zu klebende Stelle kaum ändern. Natürlich, das gebe ich zu, kann man auch die Anlagetechnik verändern, aber muss man deswegen gleich so viele Namen erfinden? Ich erlebe es immer wieder, daß ein Patient nach diesem oder jenem fragt weil er es in der Zeitung gelesen hat und nun aber kein Kinesio- sondern nur ein Aku- oder Dolo-Tape will…

Liebe Patienten, ich möchte an dieser Stelle eines festhalten:‘
die Wirksamkeit eines Tapes (und jeder anderen Behandlung auch) liegt nicht am Namen, sondern am Behandler. Und da ich auch öfter Hinweise darauf lese, daß man sich nur bei bestimmten Berufsgruppen behandeln lassen soll: es ist nicht alles Gold was glänzt und auch hier kommt es auf die Kunst des Behandlers an, nicht auf die Titel, die er oder sie trägt…!

Akute Mittelohrentzündung, Antibiotika und co.

Vor kurzem habe ich einen, wie ich finde, sehr interessanten Artikel mit dem Titel „Diagnosis and Managment of acute Otitis Media“, zu deutsch etwa „Diagnose und Managment der akuten Mittelohrentzündung“ gelesen.
Nun bin ich, da ich keine Kinder in der „Ohrenschmerzen-Phase“ habe, nicht ganz im Bilde darüber, wie die Empfehlungen der hiesigen Kinder- und Hausärzte derzeit bei akuter Mittelohrentzündung aussieht, aber ich finde das Thema doch interessant genug, um es ein wenig näher zu betrachten. Denn zumindest für mich gab es regelmäßig Antibiotika, wenn ich unter Ohrenschmerzen litt (was ich als Kind wirklich öfter hatte)
Nun, diese Studie jedenfalls besagt, daß die akute Mittelohrentzündung mit Antibiotikagabe nur minimal besser als ohne ausheilt, daß aber 4 – 10 % der Kinder Nebenwirkungen davontragen. Auch scheint es keinen Unterschied zu machen, welches Antibiotika genutzt wird, die „ältere“ Art des Amoxicillin war hier genauso „effektiv“ wie neuere (und vor allem teurere) Mittel, mit dem großen Unterschied, daß die neueren mehr Nebenwirkungen zu haben scheinen. Auf jeden Fall wird die Beobachtung (d.h. keine Antibiotikagabe) bei ansonsten gesunden Kindern zwischen 2 und 12 Jahren als eine empfehlenswerte Option angesehen.
Welche Möglichkeiten bietet denn nun die chinesische Medizin?
Zunächst natürlich die vorbeugenden Maßnahmen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß zumindest meine Ohren sehr empfindlich auf kalte Luft und vor allem kalten Wind reagieren. Das ist insofern sehr interessant, da „äußerer Wind“ einer der krankmachenden Faktoren ist, der oft für lokale Infekte wie Schnupfen, Husten oder eben Ohrentzündung sorgt.
Allerdings schreibt Bob Flaws in seinem Buch „Chinesische Heilkunde für Kinder“ noch von etwas anderem, nämlich der Ernährung:
„Wenn mir Eltern ein krankes Kleinkind in die Praxis bringen, sei es mit Erkältung, Mandelentzündung, Husten oder Ohrenschmerzen, frage ich zuallererst immer, ob es kurz bevor es krank wurde, auf einer Geburtstagsfeier war. In vier von fünf Fällen lautet die Antwort ja. Wie konnte ich das erraten? Ganz einfach: was essen Kinder denn normalerweise auf Geburtstagspartys? Süßigkeiten und Eis. Das ist auch der Grund, warum Kinderärzte gerade in der Vorweihnachtszeit und zu den Festtagen Hochkonjunktur haben“.
Vielleicht sollten wir alle mal darauf achten, sowohl bei uns selbst als auch bei unseren Kindern, ob nicht gewisse Nahrungsmittel in Zusammenhang mit Erkrankungen stehen könnten, aber darüber an anderer Stelle mehr.
Wenn nun also die Gabe von Antibiotika in den ersten drei Tagen nicht unbedingt erforderlich ist, dann kann man es zunächst mit altbewährten Hausmitteln versuchen, allerdings muss natürlich immer der Allgemeinzustand des Kindes beachtet werden. Bekannt sind hier zum Beispiel der Zwiebelwickel oder auch die Anwendung von Pfefferminzsaft im Ohr.
Bei hohem Fieber, etc. reichen einfache Hausmittel eventuell nicht mehr aus und ein erfahrener Behandler sollte aufgesucht werden. Je nach Alter des Kindes kann eine Mittelohrentzündug mittels Akupunktur behandelt werden oder auch mit Kräutermischungen. Diese können natürlich individuell erstellt werden, aber da die Mittelohrentzündung im Westen doch recht häufig ist haben verschiedene Anbieter von Fertigrezepturen etwas für die Ohren im Programm, z.B. Giovanni Maciocia oder auch Blue Poppy. Diese Rezepturen sollten allerdings nur nach Rücksprache mit einem erfahrenen Therapeuten der chinesischen Medizin verordnet werden, da kein Mensch und keine Krankheit wie die andere ist und manche Kräutermischung nicht in jeder Situation geeignet ist.

Quellen:
http://aappolicy.aappublications.org/cgi/content/full/pediatrics;113/5/1451
http://maciociaonline.blogspot.com/2010/11/ear-infections-and-antibiotics.html
Bob Flaws „Chinesische Heilkunde für Kinder“, ISBN 3-928554-25-5

Noch ein Medizinblog?

Tja, hier ist er nun, mein Blog…

Aber warum eigentlich noch ein Blog? Gibt es nicht schon genügend?
Das ist die Frage, die ich mir auch gestellt habe, bevor ich mit dem Unterfangen begonnen habe, WordPress zu installieren und mit dem Aufbau zu beginnen. Wie so oft habe ich mich zu Anfang natürlich mehr mit dem äußeren als mit dem Inhalt zu beschäftigen. Titelseite, Grafik, Farben, usw… Die Arbeit am Computer ist eben oftmals doch eher Zeitraubend als -sparend…!

Jetzt aber geht es los, viel Spaß also beim lesen.
Einen schönen Tag wünscht
erik!